Offizielle Rücktrittserklärung vom 19.02.2025
Rückblick auf Arnolds ausserordentliche Profi-Karriere
Autoren: Team von Arnold «THE COBRA» Gjergjaj & Angelo Gallina
Arnold «THE COBRA» Gjergjaj erklärt seinen Rücktritt vom Profiboxsport
Ein wahres Schwergewicht des Schweizer Boxsports zieht sich vom aktiven Profiboxen zurück:
Arnold Gjergjaj gibt heute seinen Rücktritt bekannt. Seine herausragenden Leistungen im Profiboxen verdienen grosse Beachtung: Arnold leistete Sport auf allerhöchstem Niveau, und das während fast zwei Jahrzehnten. Mit 41 Kämpfen, 38 Siegen (davon 27 durch KO) und 3 Niederlagen hat der 40-jährige Arnold das Boxen in der Schweiz und auch international geprägt.
Als zweimaliger EBU-Europameister und WBF-Weltmeister gilt er für viele als der beste Schweizer Schwergewichtsboxer aller Zeiten.
Sportliche Karriere: Ein Ausnahmetalent im Ring
Seine Kämpfe waren begehrt, beliebt, spannend und mit einer einzigartigen Dynamik und Dramatik belegt. Man wusste nie was passiert und wann es passiert. Seine blitzschnellen knallharten Schläge brachten ihm den
Kampfnamen «COBRA», welchem er alle Ehre machte. So auch beim ersten Europameisterschaftstitel im Oktober
2014 in der St. Jakobshalle in Basel, wo er den ungeschlagenen Bosnier Adnan Redzovic in einem seiner emotionalsten Kämpfe in der neunten Runde kampfunfähig schlug und zum ersten Schweizer SchwergewichtsEuropameister gekürt wurde. Ein weiterer Meilenstein war sein zweiter EM Kampf gegen den Russen Denis Bakthov, bei welchem er sich in der vierten Runde die Hand brach, in der fünften Runde angezählt wurde und den Kampf trotzdem heroisch mit einem Punktesieg zu Ende brachte.
Sein persönlich grösster Erfolg war der WBF-Weltmeistertitel gegen den Belgier Bilal Laggoune im September 2023.
Sein Abenteuer als Profiboxer begann am 29. August 2008 spektakulär bei dem Römertheater Augusta Raurica vor 800 Zuschauer. Nach mehreren Schweizermeistertitel als Amateur hatte er sich entschlossen seine Karriere als Profi beim Boxclub Basel und seinem damaligen Coach und Manager Angelo Gallina durchzustarten. Die weiteren Kämpfe wurden unter seiner eigenen Leitung gemeinsam mit seinem hervorragenden Team und dem Arnold BoxFit Gym durchgeführt. Grosse Unterstützung erfuhr Arnold stets von seiner Familie und seinen treuen Sponsoren.
Es sind auch seine drei Niederlagen die seine Geschichte prägten. So seine erste Niederlage 2016 gegen David Haye in der O2 Arena in London vor 20’000 Zuschauern, wo er in den ersten Sekunden des Kampfes einen harten Treffer kassierte und danach fünf Mal angezählt wurde. Sein boxerisches Können konnte er bei diesem Kampf nicht mehr aufzeigen. Dass Verlieren zum Profiboxen gehört, war für viele Zuschauer und Fans ungewohnt, obwohl dies auch bei Boxern wie Muhamad Ali, Mike Tyson, Vladimir Klitschko, David Haye und unzähligen anderen Boxer`n zur Karriere gehörte.
Arnold arbeitete mit den weltbesten Schwergewichtler zusammen. So stand Arnold auch bei Fritz Sdunek im Training und sparrte mit Vladimir Klitschko, Tyson Fury, Kubrat Pulev, Marko Huck, Robert Helenius, Filip Hrgovic, Tony Thomson, Carlos Takam, Greg Tony, Nuri Seferi. Arnold war auch als Trainingspartner sehr begehrt und respektiert.
Der häufige Vergleich von Arnold’s Werdegang und Rocky Balboa’s Geschichte ist nachvollziehbar. Beide waren Einwanderer, kamen aus dem Nichts und wurden zu grossen Sympathieträgern mit ihren Siegen, Niederlagen, dem hart geführten Lebenskampf und ihrem grossen Herz für ihr Umfeld und Familie.
Gesundheitlichen Herausforderungen und Überwindung von Rückschlägen
Was Arnold ebenfalls besonders auszeichnet, ist seine aussergewöhnliche Fähigkeit, immer wieder aufzustehen und aus Rückschlägen stärker hervorzugehen.
Gesundheitliche Komplikationen, insbesondere Herzprobleme, hatten grossen Einfluss auf seinen Karriereverlauf und stellten ihn als Profisportler immer wieder vor grosse Herausforderung.
Sein herausforderndster Kampf war rückblickend nicht der gegen einen Gegner im Ring, sondern der gegen sich selbst – der Kampf mit gesundheitlichen Problemen. 2019 unterbrach Arnold seine Karriere mit diagnostizierter Herzprobleme um sich verschiedenen medizinischen Eingriffen zu unterziehen und sich auf seine Genesung zu konzentrieren. Diese schwierige Zeit stellte ihn vor grosse Herausforderungen, doch er zeigte wieder einmal seine beispiellose Disziplin und Entschlossenheit. Arnold kehrte 2022 zurück und kämpfte sich mit unerschütterlichem Willen wieder auf höchstes Boxniveau.
Trotz aller Widrigkeiten, erreichte er im 2023 den Höhepunkt seiner Karriere: den Weltmeistertitel des WBFVerbandes.
Ein Leben abseits des Rings: Ein Mentor und Vorbild
Doch Arnold Gjergjaj ist nicht nur ein aussergewöhnlicher Boxer – er hat sich auch ausserhalb des Rings einen positiven Namen gemacht. Besonders am Herzen liegen ihm seine sozialen Projekte, die den Boxsport als Werkzeug zur Persönlichkeitsentwicklung und auch sozialen Integration nutzen. Schon früh in seiner Karriere begann er, sich in der Nachwuchsarbeit zu engagieren und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen eine Perspektive zu bieten. Viele
seiner Schützlinge verdanken ihm nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch eine positive Wendung ihres Lebensweges.
Mit der Auszeichnung Ehrenbürger seiner Wohngemeinde Pratteln und nominierter Sportler des Jahres Baselland wurde er für seine Verdienste im Ring, aber auch für sein Engagement für die Gesellschaft geehrt.
Während seiner ganzen Karriere ist Arnold stets bodenständig geblieben, freundlich zu allen und stets ein fleissiger Arbeiter.
Ausblick: Ein neues Kapitel
Mit seinem Rücktritt aus dem aktiven Boxsport geht Arnold Gjergjaj zwar aus dem Ring, aber sein Engagement für die Gesellschaft bleibt weiterhin ungebrochen. Als Botschafter des Sports und engagierter Mentor für junge Menschen wird er auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Es sind bereits vielversprechende Projekte geplant. In seinem eigenen Gym «Arnold BoxFit» in Pratteln ist er weiterhin als Trainer und Motivator täglich im Einsatz.
Zudem möchte Arnold sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Marta auch verstärkt auf seine Spar Tankstellen Shops fokussieren und neue Ideen umsetzen.
Nicht zuletzt, freut sich Arnold zukünftig mehr Zeit mit seiner Familie, seiner Ehefrau Marta und seinen 6-Jährigen Sohn zu verbringen.
Arnold sagt Danke
Ich möchte mich von Herzen bei all den Menschen bedanken, die immer an meiner Seite standen – die mit mir gekämpft, mich unterstützt und mir den Rücken freigehalten haben, damit ich mich auf meine Boxkarriere konzentrieren konnte. Meine Unterstützer haben jede Herausforderung zusammen mit mir gemeistert und sind stets für meine erfolgreiche Sportkarriere eingestanden. Ein grosser Dank gilt auch meinen treuen Fans, die immer an mich geglaubt haben.
Ein besonderer Dank geht an meine Familie. Sie waren für mich immer die stärkste Stütze. Meine Ehefrau Marta, meine Brüder Anton, Kened und Jeton hatten immer Alles in Ihrer Macht stehende für mich getan. Mein Cousin Bekim war immer dabei und hat sich mit vollem Einsatz für meine Karriere eingesetzt.
Auch meine engsten Freunde, Mentor Bugaqku, Marcio Dias und Peter Weber, die mich immer und zu jeder Zeit mental und sportlich wesentlich unterstützt haben verdienen meine tiefste Dankbarkeit.
Ein grosser Dank geht insbesondere auch an Marc Haenggi, der alle Veranstaltungen der letzten Jahre mit seinem grossen Organisationstalent führte.
Mein Dank gilt ausserdem all meinen Trainern, die mir bestmögliche Trainings-voraussetzungen ermöglicht und mich auf meinem Weg unterstützt haben. Besonders hervorheben möchte ich Angelo Gallina und Beat Ruckli – ihr wart immer für mich da, habt an mich geglaubt und mir geholfen, mein Potenzial voll auszuschöpfen. Wenn ich in Zukunft an diese Reise zurückdenke, werdet ihr immer ein wesentlicher Teil meiner Karriere sein.
Nicht zuletzt möchte ich mich bei der Familie Rey bedanken, die mich in den letzten Jahren finanziell, menschlich und freundschaftlich unterstützt hat. Dank Euch war mir die erfolgreiche Rückkehr an die Weltspitze möglich – ich bin froh und dankbar, was Ihr für mich und den für den Sport in der Schweiz leistet.
Danke Euch allen – ohne Euch wäre diese Reise nicht möglich gewesen!